Eine lyrisch-musikalische Reise durch Tageszeiten, Jahreszeiten, Lebens- und andere Zeiten mit Lyrik von Hermann Hesse, Rainer Maria Rilke, Andreas Knapp und Günter Weber und Liedern von Konstantin Wecker, Hermann van Veen, Gerhard Schöne, Andreas Glatz u.a.
Herbstlied (Text: Günter Weber, Musik: Andreas Glatz)
Ach wie wird es sein beim letzten Fallen,
schwebe ich federleicht, sacht wie ein Blatt,
das die Jahreszeiten gesehen
und Liecht und Wärme geatmet hat?
Werde ich wie ein Blatt vom Wind getragen
und leise schaukelnd hin und her bewegt?
Wo ist mein Platz am letzten Tage,
wenn sich der Schatten ganz über mich legt?
Wird das Leben sich dann von mir lösen oder
klammer ich mich mit letzter Kraft an die Welt?
ist das Fallen wie ein Sturz in die Leere oder
gibt es die Hand, die mich dann hält?
Ich will dem trauen, der das Leben schenkte,
der mich bis heute begleitet hat.
Er wird am letzten Tag mich sanfter tragen
als der Herbstwind das welke Blatt.
haste mal ne Zeit für mich? (Günter Weber)
Haste mal ne Zeit für mich?
hab soviel um die Ohren
es müssen ja nicht Stunden sein -
hab meine halt verloren.
Nur eine kleine Viertelstunde
nein, nicht für die Tagesschau.
möchte einfach in den Himmel schauen -
der ist heute so schön blau
Oder ich setz mich an das Ufer
gleich unten dort am Bodensee
Schnippe Steine übers Wasser
bevor ich an die Arbeit geh
Ich würde Gänseblümchen rupfen
so lang es Blütenblätter gibt
hab dann ein Bild vor meinem Auge
und würde sehen, ob sie mich noch liebt
Haste mal ne Zeit für mich?
Lass die Minuten klingen
Es dürfen auch ruhig Tage sein
Werde sie schon gut verbringen
Ach ich seh schon: Zeit hat keiner
weder Kind noch Mann noch Frau
Was? Zeit kann man sich einfach nehmen?
Na: Dann mach ich heute blau!